„Lustvolle Anarchie“ (Literaturhaus Graz)
Nachtrag zum Termin:
25.09.2018, 19:00, Andreas Unterweger liest aus „Grungy Nuts“ (Droschl 2018). Außerdem liest: Andrea Winkler. Literaturhaus Graz, Elisabethstr. 30, 8010 Graz.
Trotz der abschreckenden Vorberichterstattung – etwa auf einer der beiden Saisonpostkarten des Literaturhauses Graz …
(c) Literaturhaus Graz
… oder auf den dazugehörigen Postern …
… auf Facebook …
… und auf Twitter …
… – fand die Veranstaltung dann nicht nur statt, sondern kann sogar als gelungen bezeichnet werden!
Schuld daran, wie schon in der Alten Schmiede, 1.: die eloquente Moderation, diesmal der Herren Klaus Kastberger (Begrüßung) …
… und Günther Höfler. Letzterer war einer meiner Germanistik-Professoren an der Uni Graz. Unvergessen das Proseminar zur „Gegenwartslyrik“ (der späten 1990er), bei dem ich ein Referat über Ulrike Draesner hielt (Debakel) und eine Arbeit über Thomas Klings Gedicht vogelherd / mikrobucolica schrieb (Licht am Ende der Verse …).
Wie nicht anders zu erwarten, erwies sich seine Einführung als wunderbarer kleiner Aufsatz. Hier das Zitat für die „Grungy Nuts“-Seite: „Das Charmante an diesem Buch ist, dass das Spiel mit Grunge, fast 25 Jahre nach dessen Hochzeit, ironisch, verblüffend und vergnüglich ist.“
Und hier der gesamte Text – herzlichen Dank fürs Bereitstellen!
2. hatte ich mit Andrea Winkler wieder eine außergewöhnliche Kollegin an der Seite, deren Bücher ganz ohne faulen Zauber auskommen und auf bewusst unscheinbare Art zum Radikalsten und Widerständigsten gehören, was heute auf Deutsch geschrieben wird.
Und 3. hatte ich vorab – womöglich doch wegen der Vorberichte?! – so viele entschuldigende Absagen und Berichte über alternative abendliche Vorhaben (GAK, Obsession Sisters, Katerkur, Kalvarienbergbesteigung …) erhalten, dass ich begeistert war, überhaupt Leute im Literaturhaus vorzufinden! Und gar nicht wenige! Danke!
U. a. anwesend: die Journalistin Barbara Belic, die als einzige Hörerin bereits bei zwei Lesungen aus „Grungy Nuts“ war. Langweilig wurde ihr nicht, denn ich achte auf meine ZuhörerInnen. Beim ersten Mal, ORF-Zentrum, las ich die erste Erzählung im Buch, „Koffeinismus“, beim zweiten Mal, Alte Schmiede, die zweite Erzählung, „Das Liebesleben der Meerjungfrauen“, und dieses Mal, angestachelt von Günther Höflers Einleitung, intonierte ich die dritte Erzählung …
… „Die Instrumente“.
(Zur Erinnerung: Akt 1 dieser Rockoper wurde von Marina Poleukhina spektakulär vertont: hier nachzuhören.)
Weiters anwesend (u. a.): Autor und Fotograf Werner Schandor, der dieses Foto von meiner Lesung geschossen hat – danke!
Nicht dabei leider die verehrte Kollegin Angelika Reitzer. Aber die Zugabe, die sie in der Alten Schmiede dankenswerterweise gefilmt hat, habe ich auf dieselbe Weise auf derselben Gitarre und mit demselben Einstiegswitz noch einmal gespielt. Abgesehen vom Hintergrund und dem T-Shirt war also alles ganz gleich wie in Wien (wo Barbara Belic ja nicht war – sonst hätte ich einen anderen Song gespielt). Hier also noch einmal Angelika Reitzers Videoclip. Professionelles Understatement obliges.
„Ein großes, grausam-lustiges Chaos“ (Alte Schmiede)
Nachtrag zum Termin:
20.09.2018, 19:00, Andreas Unterweger liest aus „Grungy Nuts“ (Droschl 2018). Außerdem liest: Verena Stauffer. Alte Schmiede Wien, Schönlaterng. 9, 1010 Wien.
Unter einem selten guten Stern stand mein jüngster Auftritt in der Alten Schmiede!
1. gab es mit Daniel Terkl …
… einen profund vorbereiteten Kurator und Moderator, der sowohl mit seinem klugen Ankündigungstext …
… als auch in seiner gewitzten, gut recherchierten Anmoderation die passenden (hermeneutischen) Instrumente …
… auf richtige Weise einsetzte!
(Dass etwa Arthur Rimbauds „Illuminations“, aus dem das Motto für „Grungy Nuts“ stammt, laut Daniel Terkl das Lieblingsbuch Kurt Cobains gewesen sein soll, der auf dem Cover und mehreren Seiten des Buchs prominent herumgeistert – wow! Vernetzende Textanalyse ganz im Sinn der besprochenen Arbeit!)
2. hatte ich mit Verena Stauffer eine ebenso sympathische wie begabte Kollegin zur Seite, mit der ich dieses Jahr erfreulicherweise noch mehrere Auftritte absolvieren darf: Ich freue mich schon darauf!
Und 3. waren, obwohl draußen der letzte richtige Sommerabend des Jahres tobte, zahlreiche Freund- und LeserInnen aus Wien und Umgebung (von Meidling bis Japan) gekommen, darunter etwa die verehrte Kollegin Angelika Reitzer, die dankenswerterweise dieses Video von der musikalischen Zugabe gefilmt hat:
Ich danke allen namentlich Genannten und Ungenannten für diesen Abend, der so ziemlich genau das Gegenteil jener Stimmung verbreitete, die im oben gespielten und unten in Gestalt seiner Lyrics festgehaltenen Song versprüht wird!
Das Gegenteil
(Geschrieben 2007, bislang einzige Aufführung 2007, ratlos live auf der Karl-Eder, Gmunden)
Ich bin das Gegenteil von dem, was ich gern wär
und alle Leute laufen schreiend vor mir her
wenn meine Seele eine Käsekrainer wär, ich
kotzte sie heraus
dann wäre alles aus
dann wäre alles gut
aber wozu?
Ich leb allein mit meinen
Tachyonen
und hundert Liedern über
Depressionen
und tausend Büchern über
Illusionen
du hast leicht reden am Telefon
ich muss hier wohnen
Mit mir allein
allein mit mir
Ich bin das Gegenteil
von dir
*
Weitere Fotos aus Wien:
Illumination vor der Lesung:
„Dr. Faustus“ feat. „Grungy Nuts“:
Zur Mädchengitarre „umfunktionierte“ Ex-Post-Grunge-Gitarre:
Einer der „Kästen“ aus „Grungy Nuts“:
Eine der „Meerjungfrauen“ aus der Erzählung „Das Liebesleben der Meerjungfrauen“, die ich gelesen habe:
Daniel Terkl, tiefschürfender „Knight Rider“-Exeget, erinnert sich an seine Begegnung mit Michael Knight:
„Ich wäge jedes Wort sehr genau ab“ (Kronen Zeitung v. 20.9.18)
Gestern, 20.09.18, in der Kronen Zeitung, aber auch heute noch nett zu lesen:
Christoph Hartner, der Literaturspezialist in der gute und wichtige Arbeit leistenden Steirerkrone-Kulturredaktion, interviewt mich zu „Grungy Nuts“ und manuskripte:
Herzlichen Dank für das lustige Gespräch, lieber Christoph!
„Rhythmus der Texte“ (Ö1-Leporello zu „Grungy Nuts“)
Vielen Dank für den schönen Beitrag in Leporello heute auf Ö1, liebe Judith Hoffmann!
Ein Zitat daraus:
„Erzählt wird von Tagträumern und WG-Chaoten, von echten und falschen Freunden und von der verwirrenden Erkenntnis, die Welt plötzlich nicht mehr mit Kinderaugen sehen zu können.“
Und so hat es ausgesehen, als ich mich, via Konferenzschaltung aus dem playmobilraumschiffartigen Tonstudio im ORF Landesstudion Steiermark „zugeschaltet“, mit Judith Hoffmann unterhalten habe:
„Probe ohne Instrumente“ (F.A.Z. über „Grungy Nuts“)
Es lohnt sich, meiner Kollegin Doris Brockmann auf Twitter zu folgen! Erstens bleibe ich so in punkto Literaturpreis Wartholz auf dem Laufenden (viel Glück!), zweitens ist sie die einzige FAZ-Leserin in meiner Timeline:
Danke dafür, @DorisBrockmann – und besten Dank auch an Alexander Müller, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung v. 19.09.2018 sehr ausführlich und freundlich an „Grungy Nuts“ (Droschl 2018) herumrätselt und dabei einzelne Erzählungen, Blog-Beiträge und Details aus der Autorenbiografie nacherzählt.
„Die Schwelle zum Erwachsenwerden, die unordentlichste und unsicherste Phase des Lebens, bekommt einen strengen formalen Rahmen.“
Es ist womöglich auch eine Phase des Lebens, in der man sich von strengen formalen Rahmen (Schule, Erwartungen etc.) eingeengt fühlt.
Wie auch immer: Schnell zur Trafik!
manuskripte 221 – Präsentation
Nachtrag zum Termin:
18.09.2018, 19:00, Alfred Kolleritsch und Andreas Unterweger präsentieren die manuskripte 221. Mit Lesungen von Günther Freitag (Prosa) und Verena Stauffer (Lyrik). Schauspielerin Julia Gräfner liest Lyrik von Antonio Fian und Miroslava Svolikova. Schauspielhaus Graz, Haus 3, 8010 Graz.
So jung kommen wir nicht mehr zusammen!
Und noch dazu zu so schönen Lesungen!
(c) manuskripte
Erst Verena Stauffer …
… dann Günther Freitag (*einmal die) …
… schließlich Schauspielerin Julia Gräfner:
Wir Herausgeber lauschten gebannt …
… und freuten uns über die so zahlreich erschienen Gäste, darunter die AutorInnen Fiston Mwanza Mujila, Valerie Fritsch, Max Höfler, Daniel Nachbaur, Florian Labitsch, Alexander Micheuz, Harald Miesbacher, Helmut Moysich u.a.m.
Presseinformation:
Titelbild: Günter Brus, „Kammerkopf“, Mischtechnik auf Papier 1979. Zur Verfügung gestellt von Galerie Sommer, Graz, Bürgergasse 5, 8010 Graz.
manuskripte 221: die Vielseitigkeit guter Literatur!
In Ausgabe 221 zeigen sich die manuskripte wieder einmal von ihrer besten Seite – und präsentieren die schier unerschöpfliche Vielseitigkeit zeitgenössischer Literatur.
Erzählungen und Romanauszüge stehen Seite an Seite mit Bewusstseinsströmen, „Apokalypsychosen“ und Reisereportagen, Kindergedichte neben Experimentallyrik, Prosa in Versen neben Versen in Prosa, der flammende Appell neben dem tiefschürfenden, zitatenreichen Essay …
Ebenso abwechslungsreich die Liste der BeiträgerInnen aus insgesamt sechs Ländern. „Große Namen“ wie Friederike Mayröcker, Josef Winkler oder Kinga Toth (die neue Grazer Stadtschreiberin) fehlen darin ebenso wenig wie die von jungen Talenten (Miroslava Svolikova, Marie Gamillscheg, Alexander Micheuz) oder gar Debüts (Silvan Beer aus der Schweiz).
Offene Literatur für eine offene Gesellschaft: Lassen Sie sich ein auf 148 Seiten Vielseitigkeit!
Die manuskripte 221 sind im gut sortierten Buchhandel, via lz@manuskripte.at oder unter www.manuskripte.at/webshop erhältlich.
„Grungy Nuts“ (english)
Weil auf Englisch alles cooler klingt, hat mein lieber Verlag, der Literaturverlag Droschl, den Titel meines neuen Buchs „Grungy Nuts“ ins Englische übersetzen lassen. Auf Englisch lautet er: „Grungy Nuts„.
Und auch den Klappentext gibt es jetzt auf Englisch:
Remember what it felt like, being 17? Andreas Unterweger sends the reader on an adventurous journey through time full of innuendo. His 17-year-old protagonists, room-mates who have their own grunge band, personify the frenzied spirit of this decade. Unterweger follows them through dramas unfolding in disco basements, witnesses their first lovesickness and watches while a bunch of »mermaids« turns a one-bedroom apartment upside down in dizzying speed.
With his puns, grotesque whims and brilliant phrasing, Unterweger sets off a literary Rube Goldberg machine.
http://www.droschl.com/book/grungy-nuts/
Für diejenigen, die wissen wollen, was der englische Klappentext auf Deutsch bedeutet, habe ich den englischen Klappentext in die Übersetzungsmaschine Google Translate gesteckt (wie es in der in „Grungy Nuts“ enthaltenen Erzählung „Drain Sie“ mit den Lyrics von Nirvanas „Drain You“ geschieht):
Erinnerst du dich, wie es sich anfühlte, 17 zu sein? Andreas Unterweger schickt den Leser auf eine abenteuerliche Zeitreise voller Anspielungen. Seine 17-jährigen Protagonisten, Zimmergenossen, die eine eigene Grunge-Band haben, verkörpern den rasenden Geist dieses Jahrzehnts. Unterweger folgt ihnen durch Dramen, die sich in Disco-Kellern entfalten, erlebt ihren ersten Liebeskummer und beobachtet, wie ein Haufen »Meerjungfrauen« eine Einzimmerwohnung in schwindelerregender Geschwindigkeit auf den Kopf stellt.
Mit seinen Wortspielen, grotesken Launen und brillanten Phrasierungen setzt Unterweger eine literarische Rube-Goldberg-Maschine in Gang.
Alternativ kann freilich auch der (etwas längere, anders strukturierte) Ausgangstext gelesen werden.
Und auch einige Presse-Zitate gibt es nun auf Englisch:
»A literary concept album with a visual prose-poetry that is accessible and catchy as well as it has the spirit of the teenage rebellion like the best songs of the history of rock music.« (Gerald Lind, literaturhaus.at)
»This author is extremely alert, a virtual seismograph.« (Werner Krause, Kleine Zeitung)
»Unterweger wrote a humorous book that is enarmoured with language.« (Angelika Grabher-Hollenstein, APA)
GEGENWARTSLITERATUR 2759 (H. Schönauer zu „Grungy Nuts“)
Wunderbare Besprechung zu „Grungy Nuts“ (Droschl 2018), äußerst schlau, äußerst genau und mit präzisen sprachlichen Bildern, von Helmuth Schönauer auf dem empfehlenswerten Blog http://www.schoenauer-literatur.com/:
Hier geht´s zum Blog.
Danke sehr, Herr Schönauer!
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