Andreas Unterweger

manuskripte 227 – Online-Präsentation, Pressetext

Posted in manuskripte by andreasundschnurrendemia on 1. April 2020

Nachtrag zum Termin:
31.03.2020, 19 Uhr, Online-Präsentation der manuskripte 227 auf dem neuen YouTube-Kanal der Literaturzeitschrift
(Die ursprünglich geplante Präsentation am 31.3. im Schauspielhaus Graz mit Lesungen von Michael Donhauser, Volja Hapeyeva und Susanne Konstanze Weber musste aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus abgesagt werden.)

Teil 1

Ich spreche über das Heft und die dazugehörigen Absagen und Vorhaben:

Teil 2

Die Grazer Stadtschreiberin Volja Hapeyeva liest einige ihrer Gedichte aus dem Heft: „mutantengarten“

Teil 3

Freda Fiala wandert durch Taipei und liest aus ihrem Heftbeitrag: „NEU TAIPEI an PLUS VIER DREI“

***

Pressetext der manuskripte 227:

 

Krise und Aufbruch

 

„Ida von Szigetys Titelbild scheint auf den ersten Blick eine aussichtslose Situation darzustellen. Eine von jenen, wie sie uns aus den täglichen Nachrichten nur allzu bekannt sind … Was aber, wenn es sich um den Augenblick unmittelbar vor dem Aus- und Aufbruch handelt, das Sammeln der Kräfte, bevor die Jacke der Zwänge gesprengt und all das, was die Welt verstellt, übersprungen wird?“

Dies fragen sich Alfred Kolleritsch und Andreas Unterweger in ihrer dem Heft vorangestellten Marginalie. Als diese geschrieben wurde, war das Ausmaß der Corona-Krise noch nicht abzusehen – der Hoffnungsschimmer, der den Worten der Herausgeber innewohnt, ist aber wohl willkommener denn je.

 

Mit oder ohne Corona-Problematik lassen sich die 33 Beiträge der Ausgabe, geschrieben von 19 Autorinnen und 13 Autoren aus 10 Ländern, als Sammlung literarischer Sturmläufe gegen alle möglichen Zwänge lesen: Aufbrüche noch und nöcher, die angeblich Unumstößliches wieder und wieder kippen.

Hier einige Streiflichter: Michael Donhauser poetische wie psychedelische Kurzprosa zu Fotos von Natascha Auenhammer etwa ist nicht nur das poetische Protokoll einer Bewusstseinserweiterung, sondern auch Mittel zurselben, Felix Philipp Ingolds Essay zu „Anonymität und Exhibitionismus“ stellt die Eckpfeiler des Literaturbetriebs in Frage, Sabine Scholl schildert Venedig unter der Quarantäne des Faschismus, Hanno Millesi liefert sozial hellwache Großstadtimpressionen, in den Gedichten der Grazer Stadtschreiberin Volja Hapeyeva verwandeln sich Männer in Torten, Valerie Fritschs Gedichte porträtieren die Liebe gleich als „Kannibalismus“, und Freda Fialas Text- und Bildbericht aus Taipei skizziert mit wohltuend unkonventionellen Sätzen eine Situation, die nicht nur jener der Titelfigur des Heftes, sondern auch der ästhetischen Position der manuskripte seit nunmehr 60 Jahren ähnelt: „ich bin hier wo die / richtung des neuen noch steil ist“.

 

Auffällig der hohe Anteil an neuen Stimmen in dieser Ausgabe: der Steirer David Misch steuert eine Kurzgeschichte über den nicht banalen „Büroalltag“ bei, der Mariborer Tomo Podstenšek stellt einen seltenen Aspekts des kleinen Grenzverkehr dar, Nora Wicke gibt Einblick in ihr „diary of an extremely hungry feminist person raised in leipzig schwankend in berlin“.

Beeindruckend auch die debütierenden Lyrikerinnen wie Rahel Mayfeld mit ihrem Zyklus „heufieber“ oder Marit Heuß mit ihrem Langgedicht „Palacio inivisível“.

 

In der Lyrik-Sparte gibt es einen Schwerpunkt in Erinnerung an den unvergessenen Dichter und Übersetzer Fabjan Hafner, der drei seiner bislang unveröffentlichten Übersetzungen von Gedichten Uroš Zupans und Jasmina Topićs vereint.

Und Helmut Moysichs Rezension Die große Ausschüttung gedenkt des jüngst Verstorbenen manuskripte- und rotahorn-Preisträgers Hans Eichhorn.

Hier das gesamte Inhaltsverzeichnis:

P.S.

Dem Heft liegt ein Folder bei, der auf das Symposium „Wie es mit der Literatur weitergeht“ des Franz-Nabl-Instituts im Literaturhaus Graz hinweist. Dieses hätte sich am 23. und 24.4. dem 60. Geburtstag der manuskripte widmen sollen, wurde aber leider wegen der Maßnahmen gegen Corona abgesagt.

Dennoch gehen die wissenschaftlichen Beiträge nicht verloren. Sie werden gesammelt und im Herbst in einer Sonderpublikation der manuskripte und auf Dossier Online veröffentlicht.

P.P.S.

Die manuskripte 227 sind in unserem Webshop (http://www.manuskripte.at/webshop/) oder in der ausliefernden Buchhandlung Ihres Vertrauens erhältlich.
(In Graz liefert etwa Angelika Schimuneks Bücherstube aus, in Leibnitz Erwin Draxlers Büchertheke.)

 

* Das Video wurde in meinem Arbeitszimmer aufgenommen.
Gemälde im Hintergrund von Sepp und Mona Unterweger.
Abgesehen davon geht es mir wie vielen anderen YouTubern: Sonst bekannt für meine tipptopp geschniegelte Frisur und den millimetergenau getrimmten Bart, haben die Wochen der Ausgangsbeschränkung und Selbstisolation kleine, aber feine Spuren hinterlassen …

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