Andreas Unterweger

manuskripte 243 – Marginalie und mehr

Posted in manuskripte, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 16. April 2024

Meine Marginalie zu Ausgabe 242 der manuskripte, die am 15.04. im Kunsthaus Graz mit einer Lesung des Dichter-Architekten Colin Fournier und am 16.04. mit Angelika Reitzer auf der Murinsel Graz präsentiert wurde.
Details und weitere Veranstaltungen zum Heft: s.u.

Marginalie

Die manuskripte stehen nicht nur in literaturästhetischer Hinsicht für Vielfalt und Offenheit. So ist auch die klare Kante gegen rechtsextremes Gedankengut ist seit der Gründung der Zeitschrift unverrückbar in ihrer Programmatik verankert. Deshalb lag nichts näher, als die „Demonstration für Demokratie und Menschenrechte“, die am 3.2. in Graz stattfand, nach besten Kräften zu unterstützen. Für die am Hauptplatz situierte Bühne der von über 130 lokalen Institutionen getragenen Veranstaltung kuratierten wir eine kleine Literaturschiene, deren Beiträge diese Ausgabe eröffnen.
Das Ringen um „brauchbare Worte“, die, befreit von den politischen und kommerziellen Manipulationen, nötig sind, um „denken, differenzieren, argumentieren zu können“ (Andrea Scrima), prägt freilich eine Vielzahl der hier versammelten, so abwechslungsreichen Texte. Es findet sich in der utopischen Prosa Colin Fourniers (Architekt des Kunsthauses Graz) ebenso wie in Volja Hapeyevas sprachphilosophischem Essay (im Rahmen von Internationale Literaturdialoge) oder den Gedichten der jungen Lyriker*innen, die manuskripte-Preisträger Yevgeniy Breyger nicht nur in diesem Heft, sondern auch am 11.6. im Berliner Haus der Poesie präsentiert.
Denn gerade eine Welt, in der der Dialog auf Augenhöhe, ein Grundpfeiler der Demokratie, zunehmend aus der Mode gerät, eine Welt, in der das „Recht“ der Stärkeren, der Brutalen mehr und mehr zählt und es uns angesichts der begangenen Gräuel immer öfter die Sprache verschlägt, braucht „brauchbare Worte“, braucht die Literatur, die Dichtung in all ihrer Zerbrechlichkeit, ihrem Wissen ums eigene Ungenügen. „ich kann nichts anderes tun“, schreibt die ukrainische Dichterin Iryna Sazhynska, „als mit den Worten zu rechnen, obwohl sie nicht genug sind“.

Mit Günter Brus‘ Befehlsverweigerer auf dem Cover gedenken wir des unlängst verstorbenen großen Bild-Dichters, der sich (und uns!) in seiner Kunst so viele Freiheiten erkämpft hat wie kaum ein anderer. Wir sind dankbar für 22 Titelseiten zwischen 1983 und 2018, darunter so wichtige Ausgaben wie die „Jubelhefte“ 89/90, 189/190 (zum 25. bzw. 50. Jubiläum) und 100, 200 und, sowie ganze 28 literarische Beiträge, die gezeichnete Bild-Dichtungen, aber auch Lyrik, Kurzgeschichten, Romanauszüge und mehr umfassen. Mit Alfred Kolleritsch verband ihn eine Freundschaft.
Die Bilder auf dem Umschlag und auf der folgenden Seite wurden uns von der Grazer Galerie Sommer zur Verfügung gestellt: vielen Dank.

Andreas Unterweger

Inhaltsverzeichnis:

Veranstaltungen:

Mein Dank gilt Andreja Hribernik, Katrin Bucher-Trantow, Alexandra Trost, Isabella Schmidsberger und Gernot vom Kunsthaus Graz sowie dem zahlreich erschienenen Publikum, darunter viele Autor*innen wie die Grazer Stadtschreiberin Andrea Scrima, Willi Hengstler, Daniela Bartens, Harald Miesbacher, Helmut Moysich, Abelina Holzer, Tom Veber u.a.m.!

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Auf der wie immer architektonisch spektakulären Insel in der Mur wie auf einem Floß auf dem Mississippi: Angelika Reitzer las aus ihren Beiträgen zu manuskripte 243 und auch 244 (18.6.): „49 Tage. Eine Art Amerikanisches Tagebuch“ und „Männer in New Orleans“.
Präzise, atmosphärisch dichte realistische Literatur und energetisches Banjo-Spiel – herzlichen Dank!

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Literaturdialoge:

08.05.2024, 18:00, Volha Hapeyeva und Andreas Unterweger: „Was wir nicht über Vögel wissen“. Lesung und Gespräch im Rahmen von „Imagine Dignity“ (gefördert vom Österr. Außenministerium).
Klima Biennale Pavillon des Kunst Haus Wien, Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien.

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15.05.2024, 19:00, Volha Hapeyeva und Andreas Unterweger: „Was wir nicht über Vögel wissen“. Lesung und Gespräch im Rahmen von „Imagine Dignity“ (gefördert vom Österr. Außenministerium).
Galerie Marenzi, Ausstellung Johannes Ziegler, Leibnitz

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Ausgewählt von Yevgeniy Breyger:

Mit dem jüngsten manuskripte-Autor aller Zeiten:

Save the date: 11.6. Haus für Poesie Berlin.

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Presse, u.a.:

Kleine Zeitung v. 30.04.2024

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