Andreas Unterweger

Mit Simoné Goldschmidt-Lechner auf der Murinsel (Kaffeehausliteratur-Stipendium #4)

Posted in manuskripte, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 4. Juni 2023

Das zweite Kaffeehausliteratur-Stipendium des Jahres 2023 ging an Simoné Goldschmidt-Lechner (sgl), die im April und Mai als Styria Artist in Residence des Landes Steiermark in Graz zu Gast war.

Während des Monats Mai war sie im Café der Murinsel auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Am 25.05. um 19 Uhr las Simoné dort aus ihrer während des Stipendiums entstandenen „Kaffeehausliteratur“.

Simoné Goldschmidt-Lechner (sgl) ist Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin, sie macht Podcasts, beschäftigt sich mit (queeren) Fankulturen im Netz, Horror aus postmigrantischer Perspektive, Sprache in Videospielen und gibt Workshops zu sozialpolitischen Themen.
Sie war u.a. Finalistin beim open mike 2020 und Stipendiatin der LCB-Autor:innenwerkstatt.
Aktuell wird ihr Theaterstück JUDEN JUDEN JUDEN am Hamburger Lichthoftheater gezeigt, vor Kurzem wurden mehrfach Texte von ihr musikalisch umgesetzt: bei der Konferenz WE WERE ALWAYS HERE und bei Podium Esslingen im Rahmen des Projektes „Sieben Letzte Worte“ (basierend auf dem Werk von Haydn). 2023/2024 wird sgl Stipendiatin an der Akademie Schloss Solitude sein.

Aus meiner Einleitung:
„Simoné Goldschmidt-Lechners erster Roman, Messer, Zungen, im Sommer 2022 bei Matthes & Seitz Berlin erschienen, ist ein Generationen- oder Familienroman, der tief in eine Familiengeschichte zwischen Südafrika und Bayern eintaucht.
Während diese Gemengelage für sich schon für eine ungewöhnliche Perspektive sorgt, ist es der Autorin auch gelungen, eine Sprache zu finden, die die Brüche innerhalb dieser Familie und den marginalisierten Gesellschaften, durch die sie sich bewegt, überzeugend abbildet, indem sie sich zwischen verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Afrikaans, Zulu …) und zwischen verschiedenen Gattungen (Prosa, Lyrik, dramatischen Elementen wie einem Chor) bewegt.“


„Der letzte Kaffeehauszeichner“ Walter Felber porträtierte die Autorin während ihrer Lesung:

Grazer Kaffeehausliteratur-Stipendium

Eine Kooperation von Murinsel Graz und der Literaturzeitschrift manuskripte

Auch in Zeiten von Coffee-to-go und Rückzug ins Home-Office hat das Kaffeehaus als Ort der Inspiration nichts an Faszination eingebüßt. Immer noch wird, wie zu Zeiten von Josef Roth, Peter Altenberg oder Alexander Roda Roda, in Cafés geschrieben – und welcher Ort eignete sich dafür besser als das Kaffeehaus auf der Murinsel, die ja selbst, unwahrscheinlich wie eine kühne Metapher, zwischen den Ufern des Möglichen ankert?

Und so lädt das Murinsel-Café auch 2023 Schreibende, ausgewählt von der manuskripte-Redaktion, für einen bestimmten Zeitraum auf Kaffee ein. Die so entstehenden Prosaskizzen, lyrischen Impressionen und Gedankenspiele werden bei einer Lesung im Café präsentiert.
Der erste Kaffeehausliteratur-Stipendiat war im Frühsommer 2022 der „Grazer Klassiker“ Wilhelm Hengstler, ihm folgten Alhierd Bacharevic, Julia Cimafiejeva und Cordula Simon.

Mit dem Kaffeehausliteratur-Stipendium bietet Graz einem traditionellen Genre der Moderne eine zeitgenössische Plattform und erweist sich als Hauptstadt auch der Kaffeehauskultur!

Mit Wolfgang Skerget (u.a. Programmchef der Murinsel) und Simoné Goldschmidt-Lechner auf der Murinsel

(c) Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas GesmbH

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