Andreas Unterweger

Literaturfestival Novotvar Bratislava 2021

Posted in gedichte, Poèmes, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 10. Oktober 2021
Sprache. Kultur. (c) Novotvar

Am 8.10. reiste ich von der Poesiegalerie zum groß angelegten und gut besetzten Literaturfestival Novotvar in Bratislava.

Zur Begrüßung packte ich mein bestes Slowakisch aus – „for those who don’t speak English“ hier im Original:
„Dobrý večer! Som veľmi šťastný, že som tu! Ďakujem za pozvanie a veľkú podporu. Hotel je pekný a susedia sú veľmi milí.“

(c) Novotvar

Festivalleiter Peter Breznan überraschte mich auf der Bühne mit 2 schwierigen Fragen, wobei die erste, „How do you like Bratislava?”, eingedenk des nachmittäglichen Flanierens mit meinem lieben Freund Guillaume Métayer, dem Dichter und mitteleuropäischen Gesamtgenie aus Paris, noch relativ einfach zu beantworten war: “Bratislava is the Paris of the east!”

Die Laternen auf der Place Vendôme von Bratislava.

Die zweite, die das Zusammenspiel von Elternschaft und Kind-Sein in der Mitte des Lebens betraf, konnte ich mit meinen Gedichten „Der Vater“ und „Die Mutter“ beantworten, die von Terézia Klasová dankenswerterweise (und dem Vernehmen nach sehr gut) ins Slowakische übersetzt worden waren.

Weitere von Frau Klasová übersetzte Gedichte, die wir lasen, sind „Flug LH2344“, „Jedes Mal beim Rasenmähen“ (beide auch im Festival-Reader), „An einen, den ich kannte“ und „Kein Gedicht“.

Im Reader finden sich auch noch „Großvatersprache“, „Die Sonnenblumen“ und „Klimatologen“ in der englischen Übersetzung von Greg Nissan für Versopolis.

Meine weiteren Höhepunkte des Abends: der Auftritt der großen ungarischen Schriftstellerin Tóth Krisztina (s. auch manuskripte 231) …

… der Tanztruppe von Jana Terekova mit ihren unheimlichen Verwicklungen …

(c) Novotvar

… des deutschen Lyrikers Ron Winkler, dessen Gedichte ein ganz eigenes sanftes Gesetz zum Klingen bringen …

… des ungarischen Perkussionisten und Naturlyrikers Sirokaï Mátyás

… und natürlich jener Guillaume Métayers, der nach Beantwortung noch schwierigerer Fragen u.a. das Gedicht „Sables“/„Sand“ las, das ich für seinen Gedichtband „Simulakren“ übersetzt habe (hier nachzulesen).

Anschließend feierte das Gros der Festivalgäste die Poesie bei der offiziellen After Party im A4 – Space Zero, wo wir u.a. eine Etymologie der lebenswerten Städte entwickelten (Paris, Parislava, Grazislava usw.).

Mein Dank für diesen schönen Abend und die genossene Gastfreundschaft gilt dem so engagierten Organisationsteam des Festivals Novotvar, Direktor Peter Brezňan, seiner Mitarbeiterin Martina Kotlarikova und auch dem Festival-Gründer Peter Sulej!

„Kabul“ bei „Share a light“

Posted in gedichte, Nijedna pesma, Poèmes by andreasundschnurrendemia on 25. August 2021

Mein Gedicht „Kabul“ ist eines der „lights“ im neuen weltumspannenden Poesieprojekt „Share a light“ der Freunde der EU-weiten Literaturplattform Versopolis, das vom slowenischen Verlag Beletrina organisiert wird. Heute Abend wird es bei der Eröffnung des wunderbaren Poesiefestivals „Dnevi poezije in vina – Days of Poetry and Wine“ im slowenischen Ptuj offiziell präsentiert.

„Kabul“ in drei Sprachen lesen (Englisch-Übersetzung von Greg Nissan, Französisch: Laurent Cassagnau) und auf Deutsch hören:

Den Text habe ich aus ebenso naheliegenden wie traurigen Gründen gewählt, bezeichnenderweise sieht es „da drüben“ leider auch auf der „Share a light“-Landkarte düster aus.

Hier der Text noch in einer vierten Dimension oder Sprache, und zwar Serbisch, übersetzt von Vanesa Vaštag und vor Kurzem veröffentlicht in meinem serbischen Gedichtband „Nijedna pesma“ (NoRules izdavaštvo 2021):

Kabul

1.

Sa prolećem, došao je i rat,
i vodili smo računa, tako smo učili,
da suncu uvek budemo leđima okrenuti.

Na terasama svih čajdžinica
na bulevarima Kabula zauzeli bismo
uvek ista mesta ( leđima okrenutim

suncu) tako da bi za sve devojke, koje
su tada još svakodnevno dolazile u čajdžinicu,
ostala samo ona na suncu.

Dok su tako, kako bi nas videle,
treptale zbog svetlosti,
mi smo mogli da ih posmatramo,

bez treptanja.I dok su, oči,
zbog sunca, maltene zatvorile (tako
da u njima nas više nije bilo),

za jednog od nas, kada bi na takav način (iskolačenih očiju)
pogledao devojku,
nije postojalo ništa drugo (ništa više, što je tu bilo?)

osim nje… Njena koža je bila tako svetla,
da se mogla videti srž u njenim kostima…
Marama na njenoj kosi bila je bolja od sveta.

2.

Za njih je trebalo barem umreti.
No, barem isto tako dobro bilo je i sedeti ovde,
sa suncem iza nas, i posmatrati devojke…

Kako su tako sedele, licima ka suncu,
očima (crno uokvirenim) zatvorenim,
morao sam svaki put – toga se još sećam

– da mislim na grožđe…
Ne na korale, bisere i rubine,
već na grožđe, belo grožđe, ono sa jako,

jako svetlom pulpom…Ali, u stvarnosti,
jasno je da nismo videli grožđe
(ili korale, bisere i rubine)

već samo: devojke – devojke sa jako,
jako belim kapcima, devojke bele od
svetlosti sunca, na kome su sedele, tople od

sunca, i zatvorenih očiju… Bilo je to belo,
kristalno jasno grožđe. Sve, od neba
do zemlje, bilo je ispunjeno njihovim mirisom.

3.

Da smo se mi pitali, tako je moglo ići večno
(terasa čajdžinice, sunce, devojke na suncu)
ali: ipak nije tako išlo,

ne ovde kod nas, ovde u Kabulu,
pogotovo ne ovde, kod nas, u Kabulu, kada je
došlo proleće… Sa prolećem,

došao je i rat, i u ratu nismo gledali devojke, nismo
ni mogli, kako i bi,
već smo umirali za njih – to je bio (to smo takođe znali,

mi koji smo tada tamo sedeli) rat:
Umirali smo za devojke, koje
nisu ni postojale… Samo čajdžinica je postojala i,

tamo na suncu, devojke. Videli smo lica, svetla
i: neopisivo jasna…Ono
što se u njima ogledalo, obasjalo je svet.

***

Mehr zu „Share a light“.

Mehr zum Festival „Dnevi poezije in vina – days of poetry and wine“, das heute, am 25.8., in Ptuj eröffnet wird.

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„Nijedna pesma“ – serbischer Gedichtband erschienen!

Posted in gedichte, Nijedna pesma, Poèmes by andreasundschnurrendemia on 2. August 2021

Große Freude mit dem Bücherpaket, das aus Belgrad eingetroffen ist!

Auch die österreichischen Zollbeamten haben meinen Gedichtband „Nijedna pesma“ („Kein Gedicht“), eben bei NoRules izdavaštvo erschienen, schon gelesen …

… dabei kannten sie ihn ja schon! Schließlich handelt es sich um die Übersetzung der in „Poèmes“, dem 2019 für das Festival Printemps des poètes bei La Traductière erschienen Bändchen, enthaltenen Gedichte ins Serbische. Und es handelt sich erfreulicherweise um eine zweisprachige Ausgabe:

Mein Dank gilt meiner Verlegerin, der Dichterin Sofija Živković, die dieses Projekt mit bewundernswerter Energie umgesetzt hat, und den Übersetzerinnen Vanesa Vaštag („An einen, den ich kannte“, „Donauebene, Dezember“, „Kabul“, „Großvatersprache“, „Die Sonnenblumen“, „Klimatologen“) und Sofija Mišković („Judith“, „Die Spinne“, „Das Tondstudio“, „Die Maus“, „Die Schlange“, „Kein Gedicht“).
Die Veröffentlichung wurde vom Österreichischen Kulturforum Beograd unterstützt.
Mnogo hvala!

Das Buch lässt sich hier bestellen:

Hier einige Kost- und Leseproben aus dem engagierten Social Media-Auftritts meines serbischen Verlags:

(„Von allen Schreibmaschinen in der Hölle / war deine die heißeste“)

 

Rivista clanDestino (2 Gedichte, Interview)

Posted in gedichte, manuskripte, Poèmes, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 27. März 2021

Ich freue mich sehr über meine Präsenz in der italienischen Literaturzeitschrift clanDestino!
(Hier oder auf dem Foto zu erklicken.)

 

Valentina Colonna, Dichterin, Komponistin und frischgebackene Doktorin der Linguistik, hat ein längeres Interview mit mir geführt – die Themen: meine Arbeit mit und abseits von den manuskripten, Wohl und Wehe von Literaturzeitschriften im Allgemeinen, Zusammenarbeit mit Alfred Kolleritsch und Ratschläge an junge Dichter*innen.
Aus dem Englischen übersetzt hat es Flora Matera.

Dem Interview gehen zwei meiner Gedichte voraus, ins Italienische übersetzt von Barbara Herzog: „An einen, den ich kannte“ und „Donauebene, Dezember“, beide bei clanDestino (deutsch und italienisch) oder im dreisprachigen Gedichtbändchen „Poèmes“ (deutsch, französisch, englisch) nachzulesen.

Grazie mille, cara Valentina, grazie Barbara Herzog e Flora Matera, grazie a tutti!

 

Das Interview wurde in der beiderseitigen Fremdsprache Englisch geführt, hier die Originalfassung – für all jene, bei denen 2 Jahre Wahlpflichtfach Italienisch auch nicht für die Zeitschriftenversion reichen:

 

INTERVISTA

Valentina Colonna:
manuskripte is the most prestigious Austrian literary review, one of the oldest and most renowned literary journals in the German-speaking countries. It was founded in Graz in 1960 by Alfred Kolleritsch. Since 2016 Kolleritsch, who sadly passed away in 2020, and you edited the review together. Can you tell us about manuskripte and your experience there?

 

Andreas Unterweger:
manuskripte is known for Peter Handke’s first publication and early publications by other famous Austrian writers like Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker or Ernst Jandl. However, many international stars like Vaclav Havel, Allen Ginsberg, Sylvia Plath, Seamus Heaney and many others also published in the review. In 2019, we were lucky to present Louise Glück before she received the Nobel Prize.

Based in Graz, Austria’s second city, manuskripte played a decisive role in the development of the city. Graz was a stronghold of the Nazis before and even after WWII. In the sixties and seventies, Kolleritsch and his friends of the artist’s community Forum Stadtpark stood up against a very reactionary public and the local press. As a result, manuskripte caused several scandals, once the editor was even accused of dissemination of pornography. This struggle really changed the place. Without the progress caused by manuskripte and Forum Stadtpark, Graz could never have been cultural capital of Europe in 2003, for instance.

I have been a fan of manuskripte and writers like Handke and Kolleritsch since I was a teenager. My dream was to publish in the review, not to become the editor. That just happened while I was busy trying to write my own stuff … When I was young, I waited until my texts were good enough before I sent them to Kolleritsch. He published one of my stories in 2006 and I remember that I was very proud then. He supported me as a writer, we became friends, and in 2009, when he was very sick, I started to help the editorial staff occasionally. In 2016, after I had returned to Styria (I lived in the countryside in Lower Austria for almost 10 years), he told me that he was looking for a successor and that he had chosen me.

manuskripte was edited by “Fredy” – Alfred Kolleritsch’s nickname – for 60 years; that’s world record, I guess. So it was quite an experience to work side by side with such a legend … What have I learned from him? He always trusted his intuition. He always tried to “read deeper”, to see the human being behind the words … And he didn’t rush into a decision, not even under pressure.

When Fredy died in 2020, I was very sad. Since then, I have been very busy. It’s not necessary to reinvent manuskripte. The concept – to be open, not to limit the review to certain themes or poetics – is still great. That said, my team and me, we have to change some minor things. For instance, we have to approach the contemporary readers by a new appearance and some fine-tuning in terms of content. We are happy to have more than 1.000 subscribers and to reach a circulation of 2.500 copies. We recently even raised the number by selling copies on airports and train stations in Germany, Austria and Switzerland.

I still mainly consider myself as a writer. To be the editor of manuskripte is my bread-and-butter job. A bread-and-butter job that could also be seen as my second dream job.

 

Valentina Colonna:
What do you think about the European landscape of literature (in particular poetry) reviews?

 

Andreas Unterweger:
Reviews like manuskripte have always been in a precarious situation. Nowadays it seems to be even worse – considering the new media, which offer many possibilities to publish your writing (blogs, Facebook and so on). What are literary reviews still good for after all?

On the other hand: everybody can create his own blog or Twitter account. That’s nothing special. And nobody can read the whole internet … That could be an opportunity for journals like manuskripte: people – and publishing houses – need someone who pre-selects more than ever. If you publish in a renowned review like manuskripte you get noticed by readers – and especially by those readers who really matter, like editors, critics, other writers …

Despite the new media, people are still extremely interested in being published in manuskripte – to be printed, not just to be published online. We receive about 2000 unsolicited manuscripts a year. We publish about 80 of them in our four annual issues.

 

Valentina Colonna:
How did the experience with Kolleritsch and the work for the review influence your work as a poet?

 

Andreas Unterweger:
Working for manuskripte influenced my own writing mainly on the level of organization. I simply have less time now. On the other hand, the poet in me is prone to defiance. “Less time?”, he says. “Ok, so I will start to write a long, long novel which requires even MORE time!” You see, it’s a struggle against myself – a win-win-situation, so to speak.

Nevertheless, my inner poet is getting more and more reconciled with my role as an editor. It’s not bad at all  not to be a writer exlcusively. To be the editor of manuskripte gives me the opportunity to help other writers and artists (young writers, foreign writers, writers in troubles, forgotten writers …), which I have to seize. And it allows me to make a living without depending on odd jobs.

 

Valentina Colonna:
manuskripte
always paid careful attention to the international literature scene as well as to new authors: what would you suggest to a young author in 2021?

 

Andreas Unterweger:
The advice, that helped me the most, is rather simple. It is by Ernest Hemingway. In A Moveable Feast he tells himself as a young writer: “,All you have to do is to write one true sentence. Write the truest sentence that you know.’ So finally I would write a true sentence, and then go on from there.”

These words are still valid. Work on the smallest entities to create a stable background – that’s better than creating castles in the air by using empty phrases (like “castles in the air”). Concentrate on the language, not on your career – the career is the second step. And don’t give up too early – it’s normal to get rejected at first. “Try again. Fail again. Fail better” – as Samuel Beckett wrote.

 

(Danke fürs Korrekturlesen, liebe Barbara!)

„L’Europe poétique“ – Podcast, Festival Magnifique Printemps (Villa Gillet Lyon)

Posted in Poèmes by andreasundschnurrendemia on 17. März 2021

Gestern aufgezeichnet, aber ab heute und in alle Ewigkeit unter diesem Link zu hören: 4 auch übersetzende Dichter*innen aus 4 Ländern diskutieren rund um Guillaume Métayers neues Meisterwerk „A comme Babel“ (La rumeur libre 2020) über Übersetzung, Dichtung …

… und Wahrheit:

Am Start (v.r.u. nach r.o.): Vanda Miksic (Kroatien), Tóth Krisztina (Ungarn), Guillaume Métayer (Frankreich: mit Mikrophon im Gesicht und Organisatorin Lucie Campos Mitchell neben sich) und ich (Österreich).

Die Ankündigung der Villa Gillet:

„A wie Babel : ein Europa der Dichtung“
Mit dem Untertitel „Übersetzung, Dichtung“ vermischt der Guillaume Métayers Essay „A comme Babel“ (La rumeur libre, 2020) Berichte aus der Übersetzungswerkstatt mit einer theoretischen Reflexion, die tief in der Poesie und der Liebe zu den Sprachen verankert ist. Er lädt uns ein zu einer Reise zu zeitgenössischen Texten und Dichtern, deren Fährmann er ist. Mit
Krisztina Tóth (Code-barres, Gallimard, 2014), Andreas Unterweger (Le livre jaune, Lanskine, 2019) und Vanda Miksic (Des transports : septembre 2014-décembre 2016, Lanskine, 2019): eine mehrsprachige Fahrt in ein ganzes Universum der zeitgenössischen Poesie, die den Blick auf Ungarn, Österreich, Kroatien und andere Landstriche der Dichtung richtet.“

Folgende Fragen standen u.a. zur Debatte:

Welche Rolle spielt das Internet in Ihrer Übersetzungsarbeit?

Welchen Platz nimmt die Übersetzung in Ihrer Arbeit als Schriftsteller*in ein?

Befürchten Sie, dass die Übersetzungsarbeit Sie vom Schreiben abhalten könnte?

Welches Bild haben Sie vom Übersetzer/von der Übersetzerin? Tauchen er oder sie in Ihren literarischen Arbeiten als Figur auf? Wenn ja, als welche?

Wer ist Ihr/e Lieblingsübersetzer*in?

Usw. usf.

(Achtung: die Diskussion wird auf Französisch geführt! Vorbereitung war très nécessaire!)

Herzlichen Dank, lieber Guillaume für die Einladung, das gelungene Konzept und die großartigen Fragen (die Dikussion war mir eine große Freude!), herzlichen Dank liebe Vanda Miksic und Krisztina (ich habe viel gelernt!), herzlichen Dank, liebes Team von der Villa Gillet (alle waren sehr freundlich und der technische Support durch Pierre-André Pernin war topp!)!

(Foto: Guillaume Métayer, er war beneidenswerterweise vor Ort. Wir anderen saßen, wie er zu Beginn sagte, „chacun dans sa ville, chacun dans sa villa“*.)

*“Jeder in seiner Stadt, jeder in seiner Villa.“ Wortspiel, unübersetzbar. 🙂

„Kabul“: Gedicht von heute (Poesiegalerie v. 10.03.2021)

Posted in gedichte, Poèmes by andreasundschnurrendemia on 10. März 2021

Mein Gedicht „Kabul“ ist als „Gedicht von heutein Udo Kawassers lobenswerter Poesiegalerie ausgestellt (zum Lesen bitte auf das Bild klicken):

„Kabul“ variiert ein bekanntes Übersetzungsproblem aus dem Koran – angeblich sind mit den „Huris“, die im Paradies auf Märtyrer und andere Gerechte warten sollen, gar keine Jungfrauen gemeint, sondern Weintrauben … Diese Information, zur rechten Zeit vermittelt, hätte womöglich so manchen selbstgerechten Selbstmordattentäter einbremsen können – und der Welt viel Leid erspart.
Die Bilder am Ende der einzelnen Teile sind übrigens Paraphrasen auf Passagen aus dem Koran oder Schriften aus seinem Umkreis.

„Kabul“ erschien ursprünglich in manuskripte 221 und dann in „Poèmes“.

2019 habe ich „Kabul“ in der echten Poesiegalerie

… und 2020, im Lockdown I, für die Reihe „Jeder Tag ist ein Gedicht“ von Literadio gelesen: hier zu hören.

Und demnächst gibt es „Kabul“ auch auf Serbisch!

*

Danke, lieber Udo Kawasser, liebe Bea Schmiedl!

Serbisch untervegs

Posted in Poèmes, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 5. März 2021

Gute Neuigkeiten aus Belgrad: ein Gedichtband auf Serbisch ist untervegs!

Ich bin selbst gespannt – bleiben wir also getunt, was sich beim Verlag NoRules izdavaštvo so tut.

Mit bestem Dank an meine Verlegerin, die Dichterin Sofija Živković, und an die internationale Lyrikplattform Versopolis, die 2019, beim Festival Printemps des poètes in Paris, jenes dreisprachige Büchlein ermöglicht hat, das jetzt übersetzt wurde.

Hieß die französische Ausgabe schlicht „Poèmes“ („Gedichte“), so wählt die serbische einen konträren Zugang: „Nijedna pesma“ („Kein Gedicht“ – nach dem letzten der Texte).

Jahrbuch der Lyrik 2021

Posted in gedichte, Poèmes, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 27. Februar 2021

GRÜSSE AUS DEM …

Liebe Lyrikfreundinnen und -freunde zuhause,

nach langer, ereignisreicher Reise bin ich in Schöfflings Jahrbuch der Lyrik angekommen.


Christoph Buchwald und Carolin Callies sind aufmerksame Gastgeber, bei denen ich mich herzlich bedanke. Und auf meine Nachbarinnen und Nachbarn* bin ich geradezu stolz.


Das Layout ist schön, und das Lesen schmeckt prima!

Liebe Grüße
Euer Andreas

 

P.S. „Die Rummelsburger See“, das längere Gedicht, aus dem Buchwald/Callies 3 Teile für das Jahrbuch ausgewählt haben, lässt sich hier hören (Lesung für Radio Steiermark ORF, 3.5.2020).
Womöglich erscheint es demnächst noch an einem weiteren schönen Ort, wo man es dann zur Gänze lesen kann.

 

P.P.S. Alle Nachbarinnen und Nachbarn, lt. Schöffling Verlag:

„Das »Das Jahrbuch der Lyrik 2021« enthält Beiträge von:

Urs Allemann | Andreas Altmann | Konstantin Ames | Gisbert Amm | Dorothee Arndt | Michael Augustin | Kathrin Bach | Ulrike Bail | Wilhelm Bartsch | Anke Bastrop | Kerstin Becker | Marcel Beyer | Franziska Beyer-Lallauret | Elke Bludau | Thomas Böhme | Mirko Bonné | Rosa Both | Markus Breidenich | Yevgeniy Breyger | Lars-Arvid Brischke | Jürgen Brôcan | Helwig Brunner | Ralf Burnicki | Michael Buselmeier | Paul-Henri Campbell | Mara-Daria Cojocaru | Crauss | Kenah Cusanit | Heinrich Detering | Róža Domašcyna | Dominik Dombrowski | Ulrike Draesner | Ruta Dreyer | Raoul Eisele | Hasune El-Choly | Carl-Christian Elze | Elke Engelhardt | Elke Erb | Federico Federici | Karin Fellner | Jürgen Flenker | Franzobel | David Fuchs | Claudia Gabler | Zsuzsanna Gahse | Sylvia Geist | Nora Gomringer | Matthias Göritz | Axel Görlach | Uta Gosmann | Dieter M. Gräf | Julia Grinberg | Durs Grünbein | Sandra Gugić | Alexander Gumz | Geraldine Gutiérrez-Wienken | Friederike Haerter | Wilfried Happel | Dorina Marlen Heller | Guy Helminger | Judith Hennemann | Kerstin Hensel | Anna Hetzer | Stefan Heuer | Andrea Heuser | Tim Holland | Marius Hulpe | Norbert Hummelt | Nancy Hünger | Andreas Hutt | Carmen Jaud | Daniel Jurjew | Anja Kampmann | Markus Kempf | Christian T. Klein | Barbara Maria Kloos | Kornelia Koepsell | Sascha Kokot | Thorsten Krämer | David Krause | Ursula Krechel | Birgit Kreipe | Philip Krömer | Michael Krüger | Jan Kuhlbrodt | Björn Kuhligk | Johannes Kühn | Wiel Kusters | Stan Lafleur | Sünje Lewejohann | Tristan Marquardt | Marie T. Martin | Olga Martynova | Hartwig Mauritz | Elena Mpei | Marcus Neuert | Kathrin Niemela | Harry Oberländer | José F. A. Oliver | Hellmuth Opitz | Dirk von Petersdorff | Ilma Rakusa | Arne Rautenberg | Karla Reimert | Johann Reißer | Lars Reyer | Monika Rinck | Marcus Roloff | Lara Rüter | Ulrike Almut Sandig | Àxel Sanjosé | Joachim Sartorius | Walle Sayer | Simone Scharbert | Rike Scheffler | Iris Lilja Schmidt | Emanuel Schneider | Katharina Schultens | Tom Schulz | Lutz Seiler | Max Sessner | Judith Sombray | Ulf Stolterfoht | Rainer Stolz | Brigitte Struzyk | Hans Thill | Asmus Trautsch | Verica Tričković | Julia Trompeter | Sebastian Unger | Andreas Unterweger | Monika Vasik | Marie Lucienne Verse | Mikael Vogel | Florian Voß | Jan Wagner | Lea Wahode | Martina Weber | Mirko Wenig | Christoph Wenzel | Ernest Wichner | Michael Wildenhain | Christa Wißkirchen | Uljana Wolf | Peter Zemla“

„Für einen, den ich kannte“: Gedicht von heute (Poesiegalerie v. 15.12.20)

Posted in Poèmes, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 15. Dezember 2020

Mein Gedicht „An einen, den ich kannte“ ist als „Gedicht von heute“ in Udo Kawassers lobenswerter Poesiegalerie ausgestellt:

https://www.poesiegalerie.at/wordpress/2020/12/15/an-einen-den-ich-kannte/

Das Gedicht findet sich auch in meinem dreisprachigen Gedichtbändchen „Poèmes“, das dank Versopolis 2019 bei La Traductière in Paris erschienen ist.

„An einen, den ich kannte“ wurde 2017 geschrieben und könnte sich an jemanden Bestimmten wenden …

… oder auch nicht.



So oder so: Danke, lieber Udo Kawasser, liebe Bea Schmiedl!

„Poezije se veliko piše, a ne bere dosti“ (Delo v. 01.09.2020)

Posted in manuskripte, Poèmes, Tingeltangel-Tour by andreasundschnurrendemia on 1. September 2020
Heute in Delo, der größten slowenischen Tageszeitung: Die Journalistin Špela Kuralt hat ein langes „intervju“ mit mir geführt:

 

Die Themen:

Meine holprige Zweisprachigkeit, was ich mit den Celjer Jungdichter*innen im Workshop gemacht habe, meine eigenen Erlebnisse als Jungdichter, meine Schreibroutine, ob das Erbe Alfred Kolleritschs eine Ehre oder Bürde darstellt, die Autor*innen der manuskripte, Trends in der Gegenwartsliteratur, Prosa vs. Lyrik, Wunsch nach einem slowenischen Gedichtband und und und.

Hier ein paar Zitate aus dem ungewöhnlich offenen* Gespräch:

„Mit 17 dachte ich, ich sei ein super Dichter, weil ich 17 Gedichte am Tag schrieb.“

„Später versteckte ich, dass ich schrieb. Ich hatte einen Kollegen, der seine Gedichte immer begeistert herzeigte. Mir erschienen sie freilich sehr schlecht, und ich habe nicht und nicht verstanden, warum es ihm nicht peinlich war, so was herzuzeigen. Ein paar Jahre später sind wir beim selben Verlag gelandet.“

„Es gibt nicht viel Prosa, die auf der sprachlichen Ebene interessant wäre.“

„Die Leute schreiben gerne Gedichte, und Dichter lesen andere Dichter, aber die Mehrheit liest kaum Gegenwartslyrik (…) wenn man immer nur Paulo Coelho liest, versteht man das auch gar nicht mehr.“

Und so weiter. 🙂

Ich danke Špela Kuralt für das äußerst unterhaltsame und lehrreiche Gespräch im Café Evropa, Celje, Marjeta Malus vom Österreichischen Kulturforum Ljubljana für die Vermittlung und Kristian Koželj für die Einladung zu Izrekanja – celjski pesniški festival und seine herrlich herzliche Betreuung!
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* Ich dachte immer, ich sei auf Slowenisch ein besserer Mensch (der weniger spricht, keine Schimpfwörter kennt etc.). Vielleicht bin ich wegen der fehlenden sprachlichen Möglichkeiten aber auch einfach nur direkter – ob das nun besser ist oder auch nicht.

P.S.

Sehr gefreut habe ich mich auch über die Reaktionen meiner slowenischen Freundinnen und Freunde auf Facebook:

Špela Kuralt publizierte u. a. mein Gedicht „Die Mutter“ in der Übersetzung von Aleš Šteger:

Und Kristian Koželj, Organisator des Lyrikfestivals Izrekanja, Celje, veröffentlichte ein weiteres Gedicht, „Kein Gedicht“, diesmal in der Übersetzung von Urška P. Černe.

 

„Das diesjährige, süße Andreas Unterweger“ – die automatischen Übersetzungen von Facebook sind aber auch ein Hit! Vor allem auch der Gedichte! :-))

Die Originalfassung von „Die Mutter“ findet sich übrigens hier. Beide Gedichte sind Teil meines kleinen, dreisprachigen Gedichtbands „Poèmes“, ermöglicht von der slowenischen, europaweiten Lyrikplattform Versopolis:

© Lea Remic Valenti, Robi Valenti

Der lässt sich übrigens direkt bei mir bestellen. Kosten 5 Euro, no matter what Porto. Bei einer Auflage von 4000 Stück kein Problem. 🙂